Zwei Wochen auf Klipfontein

Von Samstag, den 1. September 2018, bis Freitag, den 14. September 2018

Timm Klose war bis Mitte der 70er Jahre im Führungsteam der VSW München aktiv, ehe er aus beruflichen Gründen
aus Bayern weggezogen ist. In dieser Zeit hat er das alpine Sudelfeld für die Beobachterszene der VSW München
"entdeckt", und 2011 schließlich einen weiteren interessanten Beobachtungsplatz aufgetan: Auf der Suche nach einem
geeigneten Südhimmel-Standort ist Timm auf die Klipfontein-Ranch von Hottie Oberholzer in Südafrika gestoßen, und
seitdem fliegt er mehrmals im Jahr herunter. Er hat dort mittlerweile mehr als 150 Spechtelnächte angesammelt, und
auch mehrere große Dobson-Fernrohre stationiert; andere Gäste können sich diese während ihres Urlaubs beim Timm
mieten. Ich kannte seine begeisterten Schilderungen aus dem "Astrotreff"-Forum, und wenn wir uns gelegentlich am
ITV - dem "Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg" - getroffen haben, machte er mir immer einen Besuch auf
der Farm schmackhaft: "Das wird dir gefallen."

Nun war es soweit: Dieter, Gabi, Haley, Manfred und ich machten uns für zwei Wochen auf nach Südafrika ! Der Flug
ging direkt von München nach Johannesburg, und Hottie holte uns am Flughafen ab.

Vom Großraum Johannesburg geht es in westlicher Richtung ...

... durch meist ebenes Gelände


Der Weg zu seiner Ranch ist lang, etwa 370 Kilometer; da sind wir unterwegs auch zum Essen eingekehrt, und haben Bargeld
am Automaten abgehoben. Auf Klipfontein angekommen - der Name bedeutet übrigens "Steinbrunnen" - bereiteten uns seine
Frau Sarah und die Hunde des Hauses einen herzlichen Empfang. Wir verteilten uns auf vier verschiedene Quartiere, zwei
davon sind eigene kleine Häuschen; die Unterkunft von Gabi und Haley lag schon etwas weiter vom Haupthaus entfernt.

Am großen Gartentisch

v.l. Gabi, Sarah, Ben, Raffi und Haley

Blick in den Hof (Bild: Manfred Mauz)

Haley und ich planen gerade nächtliche Ziele fürs Fernrohr


Das ganze Drumherum fand ich richtig gemütlich und familiär, und Hottie und Sarah sind wunderbare Gastgeber. Sarah hat uns
gastronomisch sehr gut und ausgesprochen reichhaltig versorgt; bei Bedarf mit gesondertem Essen, wenn man mit bestimmten
Lebensmitteln Probleme hat. Das hat mir perfekt getaugt ! Haley hat es mal so gesagt: "Und ja, das Essen war wieder fulminant
reichhaltig, wie gewohnt, so daß man sich vor dem Beginn der Nacht wie Garfield nach einer Lasagne zu viel fühlt."
Den Gemeinschaftsraum haben wir sowohl als Esszimmer wie auch als Aufenthalts- und Treffpunkt benutzt; von hier hatten wir
direkten Zugang zu zweien unserer vier Quartiere. Und wenn einem etwas fehlte, konnte man sich Hottie anschließen, sobald er
wieder ins 30 Kilometer entfernte Vryburg zum Einkaufen fuhr. Davon haben besonders Dieter und Gabi Gebrauch gemacht, die
zwischendrin auch gerne mal etwas (Klein-)Stadtluft schnuppern wollten.

Eine Notiz am Rande: Je länger unser Aufenthalt dauerte, desto mehr fiel Hottie der Unterschied zu einer anderen Astrogruppe
auf, die hier sehr häufig zu Gast ist: Bei denen würde sich immer bald eine schnell wachsende Reihe leerer Weinflaschen bilden,
und da konnten wir nicht mal ansatzweise mithalten. Wobei Dieter in der Hinsicht noch am ehesten versucht hat, sich etwas gegen
den (Weicheier-) Trend zu stemmen ;-)

Das Quartier von Gabi und Haley

Unser Gemeinschaftsraum mit Esstisch, rechts vorne die Kaminecke


Und dreimal gab es den griabigen "Braai", den gleichermaßen üppigen Grillabend draußen am Feuer. Haley schreibt über ein
solches Ereignis: "Während ich am Abend ein Sonnenuntergangsvideo aufgebaut habe, hat Hottie den Braai vorbereitet. Schnell
brennt ein munteres Feuerchen, es wird also gleich Braaifleisch geben. Wir verbringen den frühen Abend also mal wieder draußen
und stopfen uns lekker Lammfleisch in die Knurrmägen."

Grillabend - v.l. Dieter, Ben, Manfred, Haley u. Gabi

Am Lagerfeuer - v.l. Ben, Manfred, Gabi, Haley, Sarah u. Hottie


Die Hunde haben uns von der ersten Begegnung an sofort in das Rudel aufgenommen, und sich bei vielen Gelegenheiten zu uns
gesellt: Um mal schnell Streicheleinheiten abzuholen, um gemütlich nebenan zu liegen, oder uns auf unseren Wanderungen zu
begleiten. Gabi baute da schnell ein engeres Verhältnis auf, sie ist eben unsere Tierflüsterin :)


Hottie besitzt ein weitläufiges Stück Land. Mit Feldwegen und Pfaden quer durch das Grasland, die zum spazieren einladen.
Das haben wir - in unterschiedlicher Besetzung - dann fast täglich gemacht, auch mal anderthalb Stunden lang. Und meistens
schlossen sich uns dann gleich mehrere der Hunde an, um sich bei der Jagd nach Erdmännchen nebenbei etwas auszutoben.
Dabei bekamen wir manchmal einige der Rinder und Pferde der Farm zu Gesicht, und Manfred und ich begegneten auch einmal
zwei stattlichen Warzenschweinen: Die waren vielleicht 50 Meter entfernt, und wir hatten keine Einwände, als die sich alsbald
wieder in das umliegende Grasland verzogen ;-) Zudem bekam Gabi die Gelegenheit zum reiten. Die folgenden drei Bilder sind
alle von Manfred Mauz:

Unseren Beobachtungsplatz ...

... erreicht man vom Gemeinschaftsraum aus auf einem Pfad hinter dem Haupthaus. Der führt durch das "Stargate"-Tor,
und anschließend links um den großen Lagerschuppen herum auf eine große Wiese. Und schon sind wir am Spechtelplatz !
Der Schuppen blockt das Licht der 30 Kilometer entfernten Kleinstadt Vryburg nachts ziemlich gut ab. Wir haben uns zwei
große Fernrohre ausgeliehen, den 20-Zoll f/4,5 Lowrider Dobson von Timm, sowie den 16-Zoll f/4,5 "Sitzdobson" von
Patrice. Und schließlich hatte ich noch meinen 9,5-Zoll "Fünfling" mit dabei - ich war richtig gespannt, wie die Objekte
am Südhimmel mit dieser Öffnung aussehen würden. Und auch Gabi und Haley führten mit dem kleinen 66mm Refraktor
"Wilhelmine" ein eigenes Fernrohr nach Südafrika aus.

Wir hatten selber mehrere Okulare dabei: Darunter drei Ethos (21mm, 13mm und 6mm), und ich auch drei leichtere 1,25"-
Okulare für den Fünfling. Zudem konnten wir uns auch bei Timm's hochwertiger Auswahl bedienen.

Blick durch das Stargate (links) zurück zur Ranch

v.l. 66mm Wilhelmine, 16-Zöller, 9,5-Zoll Fünfling und 20-Zöller

Unser Spechtelplatz in ungewohnter Ansicht - Bild: Christoph Ries (Haley)


Zusätzliche Infos bei Timm

Auf Timms Homepage findet man ausführliche Informationen zu Hotties Astroranch. Und wer einen visuellen
Eindruck von dem ganzen Drumherum bekommen möchte, dem kann ich den dort verlinkten Film nur empfehlen -
gut fünf Minuten an sehr schöner Einstimmung :)


Die Safari am Pilanesberg

Die zwölf Beobachtungsnächte

Zurück zum Einstieg