Vier Nächte zum Monatswechsel August/September 2016 - und spätere Ergänzungen

Zum Ende hin hat der Sommer 2016 ja richtig aufgedreht: Um den 25. August herum waren die wärmsten Tage des Jahres gewesen,
und auch in den September hinein blieb es ausgesprochen sommerlich: Tagsüber meist recht heiß, und nachts noch immer mild - und
sehr oft auch klar ! Ich hatte den 120mm Refraktor die ganze Zeit im Auto, und habe ihn in den Tagen um Neumond (am 1.9) dreimal
zum Beobachten eingesetzt: Einmal am Sudelfeld, und zweimal - jeweils innerhalb der Arbeitswoche - am Auerberg. Und zwischendrin
ging es ohne eigenes Fernrohr mit Ralph zum BTM nach Pfünz; damit fang ich mal an:

Ergänzung: Eine Nacht mit dem 120mm Refraktor Ende Oktober am Ammersattel.


Eine Nacht am BTM ("Bayerisches Teleskopmeeting")

Nacht Samstag/Sonntag, 3./4. September 2016

Im Vorfeld hatten die meisten Wetterseiten für die Nacht Freitag/Samstag viele Zirren vorhergesagt, während die Nacht darauf
gute Chancen auf ein mehrstündiges wolkenfreies Fenster haben sollte. So entschieden sich Ralph und ich für die zweite Nacht auf
Sonntag: Um mit Ralph's Auto ins Altmühltal nach Pfünz zu fahren, mit seinen Standardfernrohren an Bord - dem 20-Zoll Dobson
und dem 4-Zoll Bino-Refraktor.

Ben und Ralph am Ostrand des Platzes, rechts Ralph's 20-Zöller


Ralph erklärt sein 4-Zoll Bino, rechts Uwe


Wir trafen gegen drei Uhr nachmittags am BTM ein, und kamen mit unseren Platznachbarn bald nett ins Gespräch: Mit Ronald (Frankfurt (Oder))
und Winfried aus der Würzburger Gegend wurden ITT-, HTT-und Rhön-Erfahrungen ausgetauscht. Und ich lernte Rudi kennen, der mit seinem
20-Zöller aus der Gegend nördlich von Augsburg angereist war. Dazu gab es ein Wiedersehen mit Uli, Irmgard, Joe und Uwe - letzterer kam wie
ich auch nur als "Tourist" ohne eigenes Fernrohr. Und Martin (Birkmaier) und ich haben über die zunehmenden Wehwehchen des Älterwerdens
gewitzelt: Mei, und da man dem eh nicht auskommt - und alles mal vorbeigeht, sogar die Sonne - finde ich Witze darüber machen keine
so schlechte Idee ;-).


Die Preisträger für die Kategorien beste(s) ...

... Selbstbauteleskop, Zeichnung, Bild und weiteste Anreise


Gabi, Haley und Martin (Brückner)

Entspannung pur in einer anderen Ecke der VSW München ...


Von den Temperaturen her war das noch voller Sommer, und auch nachts blieb es recht mild. Kein Wunder, dass die Stimmung allgemein
sehr gut und entspannt war - richtig griabig wars :) Zur Statistik vermeldet Organisator Uli Zehndbauer: "Wir hatten 120 Teilnehmer am
Platz (Amateurastronomen) und fast 300 Besucher, die sich für astronomische Themen interessiert haben (Sternführung etc.)".
Und die Wetterprognose sollte zutreffen: Die Wolken verzogen sich zu Beginn der Nacht, und kehrten erst gegen Morgen wieder zurück:
Bis auf ein paar gelegentliche Zirren blieb es durchgehend klar !

Abendstimmung am BTM


Als ich mich zu Beginn der Nacht zur anderen VSW-München Ecke um Gabi, Haley und Martin aufmachte, stieß ich auf dem Weg auf
eine größere Gruppe: Hier fand eine organisierte Führung am Fernrohr statt, es wurde sich wirklich sehr intensiv um die vielen Besucher
gekümmert ! An Haley's 16-Zoll "Hodor" habe ich dann etwas mitgespechtelt, zum einen den lockeren Kugelhaufen M71, und seinen weit
entfernten Kollegen NGC 7006 im Delphin. Und an Martin's 18-Zöller hatte sich schon eine Schlange gebildet: Auch hier wurden tolle
Astroschmankerl kredenzt, im großen Fernrohr bei klarem Himmel - mei, was wurden die Leut verwöhnt :)

22:36 MESZ: Links Gabi und Haley, rechts Martin beim Einstellen


Am 20-Zöller: v.l. Haley, Gabi, Ben, Christopher u.a.


Die nächsten Stunden war ich dann wieder in unserer Ecke. Die Nacht blieb weitgehend klar, es gab aber auch Tau. Der Fangspiegel blieb
zwar verschont, dafür waren die Okulare immer wieder mal etwas beschlagen. Während Ralph viel mit seinem Bino beobachtet hat, war ich
am 20-Zöller alsbald auch im "Führungsmodus": Dem vorbeikommenden Publikum musste was geboten werden, und so hab ich die klassischen
Highlights hergezeigt - besonders interessiert waren ein Besucher aus einem Nachbardorf und später in der Nacht eine chinesische Studentin.
Zudem kamen unser alter ITT-Kumpel Stefan (Allgäu) und Nicole vorbei; sie war speziell an planetarischen Nebeln interessiert, und so blieb
es nicht beim Standardprogramm M57 und M27: Wir ergänzten das Menü um den "Blinking Planetary" NGC 6826, der "Katzenaugennebel"
NGC 6543 und den "Cheeseburger-Nebel" NGC 7026 - alle drei mit sehr interessanten Details in dem großen Fernrohr. In Ralph's 4-Zoll
Bino haben wir uns den "Nordamerikanebel" NGC 7000 genauer angesehen, plus der schwächeren Peripherie wie dem "Pelikannebel"
oder der Nebelstruktur "Cygnus Arc IC 5068" - bei letzterer konnte ich die Westhälfte mit dem UHC-Filter gut ausmachen.

Hier lernte ich auch Christopher kennen, und nach einem gegenseitigen "Ach du bist der XY aus dem Astrotreff, ich lese oft deine Berichte"
konnten wir uns zuordnen. Er ist Mitglied des sehr aktiven Deep-Sky Beobachterkreises "Freunde der Nacht", und blieb länger in unserer Ecke;
später gesellten sich auch noch Haley, Gabi und Uwe dazu. Insgesamt ging es bei uns recht gemütlich zu, was Haley in seinem Bericht auch
festhält: "Wir machen einen Besuch bei Ralf und Ben ... Da wird mehr geratscht, als gespechtelt. Im 20er bekomme ich nur den todesfeisten
M33 mit knalliger 604 HII Region mit." So sieht entschleunigtes Spechteln aus ;-)

Irgendwann gegen halb vier habe ich dann mit den letzten in unserer Ecke Schluß gemacht, und mich draußen in den Schlafsack am Rand des
Feldes verzogen. Das war eine für den "Landhimmel"-Standort Pfünz wirklich gute Beobachtungsnacht, und Haley berichtete, dass er gegen
Morgen hin auch das Zodiakallicht hauchzart erkennen konnte. So schee scho wars gwesen :)

1:18 MESZ, am 20-Zöller: v.l Stefan, Nicole, Ralph und Christopher


2:37 MESZ: Aufgehender Winterhimmel




Vier klare Nächte mit dem 120mm Refraktor - von August bis Oktober

Ich habe in all diesen Nächten vorwiegend in der Milchstraße herumgestöbert, bevorzugt in den Sternbildern Cassiopeia, Cepheus und Schwan.
Oft waren es die gleichen Gegenden und Objekte, daher fasse ich den Großteil der Beobachtungen in einem Abschnitt am Schluß zusammen -
unabhängig davon, in welcher der drei Nächte ich was gesehen habe.


Sudelfeld: Nacht Samstag/Sonntag, 27./28. August 2016

Mit Ralph, er hatte seinen 4-Zoll Bino Refraktor dabei. Noch in der Dämmerung stellte er den schönen und recht einfach trennbaren Farbkontrast-
Doppelstern Ras Algethi ein, und später zwei schwierigere Kandidaten: Den derzeit nur etwa 1,5" engen Doppelstern My Cygni, mit etwa 1,4 mag
Helligkeitsdifferenz. Das ging noch recht gut, und bei Delta Cygni (2,6" Abstand bei allerdings 3,5 mag Unterschied) konnten wir bei 300-facher
Vergrößerung den Begleiter als kleine Aufhellung innerhalb der deutlich sichtbaren Beugungsringe ausmachen. Als klassische Highlights wurden
ein richtig toller Cirrusnebel und die Andromedagalaxie M31 gespechtelt. Anschließend haben wir draußen in den Schlafsäcken übernachtet;
ich schau immer, zumindest drei Stunden Schlaf zu bekommen, damit die Heimfahrt (Thema "Sekundenschlaf") sicher bleibt.

Bilder: Ralph Muth


Ralph


Ben



Auerberg: Nacht Mittwoch/Donnerstag, 31.August/1.September 2016

Der Auerberg ist ein 1055m hoher Hügel im Voralpenland, schon westlich des Lech gelegen. Das ist ein großartiger Aussichtspunkt vis-a-vis
der Alpenkette. Oben bin ich abends beide Male noch in die Wirtschaft eingekehrt, und hab das Fernrohr danach jeweils über eine Kuppe hinweg
getragen: Um der direkten Beleuchtung durch die Gipfelgebäude zu entgehen.

Oben auf dem Auerberg (1055 m)

Spechtelplatz mit dem 120mm Refraktor

An der Bank traf ich ein Paar, denen ich in der Dämmerung noch Albireo und Saturn gezeigt habe. Ich hatte Haley vorher Bescheid gesagt,
Gabi und er hatten auch Zeit und Lust, und kamen für vielleicht drei Stunden vorbei.

Haley schreibt dazu: " ... Ben hat seinen schnuckeligen Fünfzöller schon aufgebaut und wartet auf Wolkenlöcher. Die Stimmung ist
wirklich schön und sommerlich mit Gezirpe und angenehm trocken. Zuerst mal wird geratscht, es gibt auch schon kleine Löcher ...
7789 ist ja recht prominent. 6819 ist ein erster Puderzucker Sternhaufen, ganz zart erscheint er in dem Fünfzöller. 6834 ist sehr reichhaltig.
Unweit des Cirrus Nebels gibt es den 6940, schon etwas fülliger als die vorigen Puderzucker, da hats auch hellere Sterne drin ... Es schwadet
unterschiedlich, so ist jetzt der Norden recht frei. Mal eine Gelegenheit, M81 und M82 anzuschauen. Die erscheinen sogar ziemlich derb und
todesfeist. Im Schwan ist es jetzt wieder weniger wolkig, Ben präsentiert den Cirrus Nebel. Im 21er Ethos und UHC Filter passt der
komplett ins Gesichtsfeld und ist schon rhododendronfeist. Betthupferl wird der Nordamerikanebel, ebenfalls eine Augenweide ...
Wir machen uns dann wieder auf den Weg. Ben spechtelt noch eine Weile weiter und will vor Ort pennen und dann wieder in die Arbeit."


Auerberg: Nacht Mittwoch/Donnerstag, 7.September/ 8.September 2016

Während in der ersten Nacht am Auerberg noch einiges an Wolken durchgezogen ist, war es diesmal durchgehend klar. Auch hier war ich
anfangs nicht allein: Zwei junge Mountainbiker, die mal wieder ihren Hausberg bezwungen hatten, staunten über die Krater auf dem Mond
oder die Ringe des Saturn. Und es gab ein interessantes Gespräch mit einem Mann, der schon viel herum gekommen ist, und auch als
Fotograf tätig ist - das folgende Bild stammt von ihm, er will aber keine Namensnennung.

Eine tolle Aussichtsplattform vor den Tannheimer Bergen



Ammersattel: Nacht Sonntag/Montag, 30./31. Oktober 2016

Ein dunkler alpiner Standort unterhalb des Sattels auf etwa 1050m Höhe; da ich bevorzugt die Milchstraßenregionen um Cassiopeia
und Perseus beobachten wollte, störte mich die Einschränkung des Himmelsausschnittes durch die Berge nicht. Eine klare Nacht, mit
Beobachtung von etwa 18:00 bis 22:00, danach bin ich direkt nach Hause gefahren.

Mein primäres Ziel waren wieder offene Sternhaufen, und die werden erneut in dem Abschnitt weiter unten gesondert beschrieben.
Daneben habe ich u.a. die Galaxie NGC 660 indirekt als längliches Fleckchen blickweise auftauchen sehen, desgleichen war NGC 891 -
die bekannte "edge-on" Galaxie - ohne Probleme zu erkennen. Auch der Gasnebel NGC 281 in der Cassiopeia war schon ohne Filter gut
sichtbar, und mit dem OIII-Filter kamen weitere charakteristische Details heraus. Übrigens waren auch die Nebel IC 59 und IC 63 nahe
bei Gamma Cas innerhalb eines Gesichtsfeldes eindeutig auszumachen - sie enthalten sowohl Emissions- als auch Reflexionsanteile.

Beobachtungsplatz mit Geierköpfen (2163 m)


Streifzüge in der Milchstraße mit dem 120mm Refraktor

Mein Augenmerk lag bei diesen Beobachtungen besonders auf offenen Sternhaufen und Dunkelnebeln. Und da bin ich unterwegs an
einigen Sternhaufen vorbeigekommen, die mit dieser relativ kleinen Öffnung zumindest teilweise aufgelöst werden konnten, obwohl
sie kompakt und sternreich sind - und deren Gesamthelligkeiten meist nur im Bereich von 7 mag und 8 mag liegen. Die nachfolgend
beschriebenen Sternhaufen waren dann bei 47x - zumindest indirekt - alle teilweise aufgelöst. Als Sucher fungierte das 21mm Ethos
Okular, bei 29-facher Vergrößerung und großem Gesichtsfeld; dabei bin ich auch auf ein paar interessante Sternketten gestoßen, die
als direkter Suchpfad für einige dieser Objekte benutzt werden können. Die genannten Dunkelnebel sind alle im "Interstellarum
Deep Sky Atlas" verzeichnet. Schwerpunkt der Beobachtung waren die Areale von der Cassiopeia über den Schwan bis in das
nördliche Füchslein. Aus der Vielzahl der Objekte hier eine Auswahl, die sich meiner Ansicht nach lohnt, schon im 5-Zöller
anzuschauen - der Himmelsqualität bei mir kann als guter bis sehr guter "Landhimmel" bezeichnet werden:

Vom Perseus in die östliche Cassiopeia

Rund um die auffällige Sternfigur, die aus Lambda, 48, My und b1/b2 Persei gebildet wird, findet man drei Sternhaufen, die alle schon
zumindest teilweise aufgelöst werden konnten: Sehr lohnend ist der recht sternreiche, 6 mag helle Sternhaufen NGC 1528 - am besten
bei nur 29-fach, denn dann erscheint die Gruppe mit etlichen helleren Sternen noch schön kompakt. Bei NGC 1545 sticht ein helleres
Dreieck hervor, und bei NGC 1513 können mit indirektem Sehen ein paar feinste Sternchen vor nebligem Hintergrund ausgemacht
werden. Der insgesamt 8 mag helle NGC 1245, schon südlich des Perseus-Hauptsterns Mirfak gelegen, ist im Gegensatz dazu deutlich
kompakter; auch hier heben sich bei 67x einige Sternchen wie Puderzucker vor dem nebligen, unaufgelösten Hintergrund ab.

Während man in Richtung der großen "Cygnus-Sternwolke" im Schwan entlang unseres lokalen Orion-Cygnus Spiralarmes schaut, und
sich die Objekte eher hintereinander "stapeln", hat man in Richtung Cassiopeia und ihrer Milchstraßenumgebung einen freieren Blick nach
außen zum großen Perseusarm. Die hellen Sterne des "W" der Cassiopeia sind aber alle im Vordergrund, meist sogar relativ nah bei uns;
dagegen liegen viele der dortigen Sternhaufen im Perseusarm in grob 7000 Lichtjahren Entfernung. Der prominenteste von ihnen, der diesen
Spiralarm geradezu "markiert", ist der berühmte Doppelhaufen h+Chi im Perseus - ein Deep-Sky Highlight ersten Ranges, und in Summe
insgesamt etwa 3,5 mag hell. Da habe ich nach einem speziellen Detail geschaut - und ja, in der Fülle der bereits im 5-Zöller sichtbaren
Einzelsterne konnte ich die fünf hellen roten Überriesen alle schon an ihrer Farbe erkennen.

Und nach Westen hin, bereits in der Cassiopeia, gibt es noch weitere interessante Sternhaufen: Einmal im Areal zwischen den Sternen Delta
und Epsilon die drei sehr lohnenden, 7 mag hellen Haufen NGC 663, NGC 654 und M103 - unterschiedlich sternreich; der sehr kompakte
NGC 654 sitzt direkt neben einem Stern 7. Größe, und wirkt bei kleiner Vergrößerung noch sehr neblig. Nahe Epsilon ist auch die kleine
Sternfigur von NGC 637 einen Besuch wert. Südwestlich von Delta fällt der Haufen NGC 457 ins Auge, dessen Aussehen auch mit einer
Eule oder einem Flugzeug verglichen wird - unverwechselbar und wunderbar aufgelöst, und auch sehr zu empfehlen; und wer will, kann
nebenan noch den Haufen NGC 436 mitnehmen.

Von der westlichen Cassiopeia in den Cepheus

Wie fein eingestreutes Salz wirkt der Sternhaufen NGC 381 als Verdichtung innerhalb der Milchstraße - delikat, aber dennoch unschwer
zu erkennen, nordöstlich von Gamma Cas gelegen. Nordwestlich dieses Sternes fällt das 7 mag helle "Segelboot" NGC 225 dagegen sofort
ins Auge; mit sehr lockerer Struktur, und hebt sich somit am besten mit kleiner Vergrößerung ab. Direkt nördlich des 4 mag hellen Sternes
Kappa liegen drei kleine Sternhaufen, von denen NGC 133 am ehesten auffällt - als enge Kette von vier Sternen. Weiter südlich liegt der
helle, aber auch sehr lockere Haufen NGC 129; unterwegs kam ich an NGC 136 vorbei: Erstaunlich, dass es dieser Haufen in den
"Herschel-400 Katalog" geschafft hat - hier konnte ich nur ein schwaches, kleines Nebelfleckchen ausmachen.

Der helle Stern Caph (Beta Cas) ist Ausgangspunkt für die Suche nach dem insgesamt 6,6 mag hellen Haufen NGC 7789. Der ist enorm
sternreich, und schon bei 29x blitzen einige Einzelsterne wie feinster Puderzucker auf, mit höherer Vergrößerung werden es immer mehr
- ein richtig tolles Objekt ! In der Kette von kleinen Haufen, die gut 2 Grad nordwestlich von Beta liegt - jenseits von WZ Cas, dem sehr
reizvollen Farbkontrast-Doppelstern - gefiel mir der längliche NGC 7788 am besten: Auf der einen Seite ein aufgelöstes Sterndreieck,
auf der anderen ein unaufgelöster Nebel.

Weiter westlich, schon im Sternbild Cepheus, gibt es nochmal zwei interessante Haufen: Einmal den 7 mag hellen, dichten M52 - bei 47x
schon in viele Sterne aufgelöst und sehr eindrucksvoll. Und außerdem die superkompakte kleine Sternfigur von NGC 7510, die mich bei
67-facher Vergrößerung an eine Maus erinnert.

Vom Cepheus in die Eidechse

Das markante Sterndreieck Delta-Epsilon-Zeta bildet die südöstliche Kante der Sternfigur des Cepheus. Hier liegen die Sternhaufen NGC 7281,
NGC 7261 und NGC 7235 - alle lohnen einen Blick, besonders der sehr kompakte NGC 7235. Weiter östlich hebt sich der Haufen NGC 7380
bei kleinerer Vergrößerung gut ab. Nordwestlich des Dreiecks liegen ein paar gut erkennbare Dunkelnebel um B174 und B170, und in direkter
Nähe dazu fällt die markante kleine "geometrische" Sternfigur um 15 Cephei sofort in Auge. Nicht weit weg liegt der rötliche "Granatstern" My,
und etwas südlicher - inmitten des besonders fotografisch eindrucksvollen Emissionsnebels IC 1396 - befinden sich zwei "Struve"-Doppelsterne:
Bei 47x erscheint Struve 2819 doppelt, und nahe dran ist Struve 2816 dreifach - letzterer sehr schön in einer Reihe, mit der hellsten Komponente
zentral in der Mitte.
Noch ein Hinweis: Wesentlich weiter im Westen liegt noch der sehr dichte, 8 mag helle Haufen NGC 6939: Auch hier können die hellsten Sterne
als feiner Puderzucker ausgemacht werden; gleich nebenan liegt übrigens die Galaxie NGC 6946 - ein sehr attraktives Deep-Sky Objektpaar !

Nahe bei Beta in der Eidechse liegt der sehr kleine und dichte Haufen NGC 7296, bei 47x aber indirekt sehr nett aufgelöst - und immerhin im
"Herschel-400" Objektkatalog enthalten. Weiter südlich ist NGC 7209 wesentlich größer und lockerer, aber auch sternreich; das ist eine gute ...

Im nordöstlichen Schwan bis zum Nordamerikanebel

... Überleitung zum Schwan, und hier gleich zum nahen Dunkelnebel B168 - diese "Dunkle Zigarre" ist sehr deutlich vor dem Milchstraßen-
Hintergrund zu erkennen. Weiter im Nordwesten liegt der sternreiche und sehr lohnende 8 mag helle Haufen NGC 7086; in Summe ähnlich hell ist
südlicher der viel kompaktere Haufen NGC 7062 - bei 47x auch schön aufgelöst. Der sehr bekannte "Nordamerikanebel" NGC 7000 hebt sich mit
UHC-Filter markant vom Hintergrund ab, zumal umgeben von auffälligen Dunkelnebeln "vor der kalifornischen Küste" und im "Golf von Mexiko".
Beim knapp südlich gelegenen Nebel "Cygnus Arc IC 5068" konnte ich mit UHC den westlichen Teil ausmachen. Nach Norden hin liegt eine gut
erkennbare Reihe von Dunkelnebeln, von B352 über B356 bis hin zu B361 - letzterer ist wirklich sehr auffällig und fast sternlos. Speziell für diese
Region hat Rene Merting im "Astrotreff" einen ausführlichen Beobachtungsbericht gepostet. Weiter nach Norden hin schließt sich mit dem
"Nördlichen Kohlensack" eine schon mit bloßen Augen sehr auffällige große Dunkelregion an, die tief in die Milchstraße hineinragt.

Vom zentralen Schwan nach Nordwesten

Östlich vom "Schwanenzentum" findet man den insgesamt 5 mag hellen, nur 11 Lichtjahre entfernten Doppelstern 61 Cygni, der schon bei 29x
ganz einfach zu trennen ist. Ganz nebenbei bin ich - direkt östlich - auf eine nord-süd gerichtete, längere Sternkette gestoßen, die nach
Süden hin direkt zu dem kleinen protoplanetarischen "Eggnebel" führt; dieser war bei 100x eindeutig als länglich zu erkennen.

Südwestlich vom 2.Größe-Stern Sadr (Gamma) liegt ein besonders dichtes Ballungsgebiet, das ist schon mit bloßen Augen einer der auffälligsten
Bereiche der nördlichen Milchstraße. Vor allem die Strecke von P Cygni über die Verdichtungen bei 29 Cygni bis hin zum Haufen NGC 6871 ist
im Weitwinkelokular sehr eindrucksvoll - das ganze Feld ist ein Gewimmel von Sternen ! Unter den Dunkelnebeln dieses Areals hebt sich der sehr
längliche B145 gut ab. Etwas nördlicher lohnen auch die etwas bekannteren offenen Sternhaufen NGC 6910 und M29 einen Besuch.

Weiter im Nordwesten liegen noch drei sternreiche Haufen, die alle schon in der Nähe von 7 mag Gesamthelligkeit liegen, und bereits im 5-Zöller
gut herüber kommen: Der konzentrierte "Foxhead"-Haufen NGC 6819 war bei 100x gut "angelöst", und NGC 6811 machte der "Hole in a Cluster" -
Bezeichnung alle Ehre - mehrere Verdichtungen, und Sternarmut in der Mitte. Sehr schön auch der kompakte "Kite"-Sternhaufen NGC 6866, das
Muster seiner hellsten Sterne erinnert tatsächlich an den Windschirm der Kite-Surfer; zur Suche habe ich ausgehend von dem 4 mag Sternenpaar
Omikron 1 und Omikron 2 Cygni zwei längere Sternketten benutzt, die mich "starhoppend" direkt zu dem Haufen geführt haben.

Vom südwestlichen Schwan ins Füchslein

Nahe bei dem schönen Farbkontrast-Doppelstern 17 Cygni liegt auch der rötliche Mira-Veränderliche Chi Cygni, der mit etwa 4,7 mag Helligkeit
nahe an seinem diesjährigen Maximum war; 2013 erreichte er sogar 3,8 mag - von damals habe ich eine Aufnahme (das letzte Bild auf der Seite).
Nach Südosten zu gibt es wieder ein Ballungsgebiet, bei denen etliche hellere Sterne unterschiedliche Muster bilden. Am Westrand dieser Gegend
steht der Sternhaufen NGC 6834 - ziemlich länglich und bei 47x eine Kette feinster Sternchen.

Südlicher im Sternbild Füchslein liegen die Haufen NGC 6885 - ein Rondell von Sternchen um einen 6 mag Stern - und der 6 mag helle NGC 6940:
Der ist richtig sternreich, aber locker strukturiert - ideal für größere Feldstecher; so kam er auch bei 29x am besten heraus, noch möglichst kompakt.


Zurück zur Hauptseite