Ein paar klare Stunden auf der Emberger Alm

Donnerstag, den 27. September, bis Sonntag, den 30. September 2019

Das war mein 32stes ITT, und insgesamt war es das 35ste - wobei die letzten 24 mal auf die Emberger Alm fielen.
Es hatte sich kurzfristig ergeben, dass unsere Hütte dieses Mal nicht komplett gefüllt sein würde, und daher konnte
Johannes (HF) einen der beiden frei werdenden Plätze übernehmen. Ich habe Marine mitgenommen, und Michael
hatte Caro und Johannes (HF) im Auto mit dabei. Während Haley bereits seit Mittwoch oben war, erreichten Marine
und ich die Alm am Donnerstag gegen drei Uhr; die Fahrt über den Felbertauern war ganz problemlos verlaufen.
Etwas später traf noch Michaels Gruppe ein, während Dieter erst am Freitag kommen konnte. Ansonsten alles wie
gehabt: Günter, Stefan und Johannes H. hatten wieder oben auf den Westlichen Wiesen Quartier bezogen. Auch
was die Fernrohre betrifft: Günter und Haley hatten ihre 16-Zöller dabei, ich meinen 9,5-Zoll "Fünfling".

Und wie üblich trafen wir uns zum Essen im Alpenhof, Haley notiert:" Mittlerweile ist aber der größte Teil der
heurigen VSW Truppe eingetroffen und an unserem Hanser Hütte Tisch wird ein durchaus üppiges Gelage zelebriert,
das Erinnerungen an glanzvolle ITT Zeiten aufkeimen läßt."

Donnerstag: Kleine Wolkenlücken über den westlichen Wiesen


v.l. Marine, Johannes H., Stefan, Günter, Haley, Ben, Petra, Gabi


Droht ein Null-TT ?

Die letzten fünf ITT-Treffen - von 2014 an - waren vom Wetter her alle recht brauchbar gewesen, zum Teil sogar
ausgesprochen gut. Dieses Mal war die Vorhersage aber sehr durchwachsen: Ich konnte erst Donnerstag kommen,
und von den drei möglichen Nächten wurden nur der ersten Nacht auf Freitag gewisse Chancen auf bisserl klaren
Himmel eingeräumt - und das nur bei vielen Zirren. Sogar ein "Null-Teleskoptreffen" war nicht auszuschließen,
das ist für Haley und mich eine ernstzunehmende Drohung ;-) - ein Treffen ganz ohne Objekte im Feldstecher oder
im Fernrohr. Ich hatte das bei meinen 31 ITT's noch nicht erlebt, aber es war auch schon knapp gewesen: Etwa 2009,
da gab es erst in der letzten von drei Nächten eine Stunde mit Wolkenlücken; oder 2013, da habe ich tagsüber die
Sonne in einem der Fernrohre mitgenommen - das gilt ;-) - sodass ich anschließend beruhigt zum Glockner rüber
fahren konnte; die anderen haben dann am ITT auch noch was gesehen.

Für ein paar Stunden macht es voll auf

Ja, auch diesmal sollte es kein Null-TT geben: Während Haley diese "Gefahr" für sich schon in der Vornacht
ausgeräumt hatte, bin ich bei den ersten Wolkenlücken gleich mit dem 8x42-Feldstecher auf die Pirsch gegangen.
Zuerst zeigte sich der Doppelstern Epsilon Lyrae - das war noch mager -, aber als ich M51 als kleines Fleckchen
ausmachen konnte, war das schon mal abgehakt. Und gegen unsere Erwartung - und der fast aller Wetterberichte -
machte es dann für etwa zweieinhalb Stunden voll auf, und zwar gscheit: Richtig dunkel, gute Durchsicht, keine
erkennbaren Zirren und auch sehr brauchbares Seeing; M33 konnte ich indirekt bald schon gut ausmachen. Die
Wolken strömten teils aus Nordwest / West, teils aus Südwest heran, und dürften an einem der vielen Bergkämme
aufgerissen worden sein, und es hatte sich ein größeres Wolkenloch gebildet: Der Himmel freigeputzt wie bei
klassischem Rückseitenwetter !

Marine schreibt dazu:"Oben ist die Stimmung recht entspannt. Die Erwartungen sind aufgrund des Wetterberichts
nicht hoch. Zunächst sitzen und stehen also alle zusammen herum (Ben, Haley, Michael, Caro, Johannes, Stefan,
Johannes, Günther…). Feldstecher werden herumgereicht und Wolkenlochspechteln findet statt. Anfangs sind die
Feldstecher noch sehr begehrt, keiner will mit einem Null-ITT nach Hause kommen."

v.l. Marine, Caro, Johannes, Haley, Michael, Ben und Günter

Bild: Michael Holzner


Donnerstag: Aus den Berichten von Haley und Marine

Haley und Marine haben unsere spechtlerischen Aktivitäten gut dokumentiert, und ich habe Teile aus ihren
Berichten miteinander kombiniert. Marine schreibt: "Es wird immer besser und irgendwann stellt sich raus,
Günters 16er stand die ganze Zeit einsatzbereit und sogar präzise ausgerichtet neben uns. Darauf gibt es
Gelächter und alle raffen sich auf um durchs Teleskop M51 anzusehen. Als es komplett aufzieht, nimmt auch
Haley seinen 16er in Betrieb. Die Bedingungen sind in den zwei darauffolgenden Stunden so gut, dass wir
noch eine richtige Ausbeute an Objekten zusammen bekommen. Abwechselnd wird in Günters und in Haleys
16er ein Objekt nach dem anderen eingestellt." Dazu Haley: "Die Löcher werden mehr, Brezen [Günter] macht
seinen 16er startklar. Dort erblicke ich einen satten M92. Im Papilio gehen noch Saturn und sogar M8, M20,
M16, M17 und M24, dann noch M11. Während es so immer mehr aufklart zischt ein ziemlich feister Meteor
quer über Westhorizont, der macht schon gut Laune! ... In Gucki ist übrigens die Region M31 bis M33 ganz
phantastisch, wie auch der Milchstraßenverlauf von der 'Wurst' bis runter zur Schildwolke, einfach
grenzgeschmeidig."

Ring-, Helix- und Hantelnebel

Haley: "Jetzt ist es Zeit für Hodor, Plane runter, 13er Ethos rein und sogleich erscheint M57 in großer Brillanz.
Im 6er Ethos erahnt Ben sogar den Zentralstern, ich konzentriere mich mehr auf IC 1296, die ich aufblitzen
zu sehen meine. Ich stelle später aber fest, daß ich wieder mal die genaue Stelle verwechselt habe, echt kacke."
Dazu Marine: "M57: Knallig, ich versuche den Zentralstern zu sehen, Ben hat ihn blickweise gesehen. Ich denke
ich habe ihn auch immer wieder blickweise aufblitzen sehen. Aber weil ich von der Schwierigkeit dieses Zentral-
sterns eingeschüchtert bin traue ich mich erst gar nicht zu sagen ich habe ihn gesehen, sondern bin mir unsicher.
Junge Spechtler haben schon interessante Sorgen und Probleme."

Wieder Haley: "Dafür nun 7293 mit OIII. Das Auge des Ra zeichnet schon ohne Filter extrem markant, mit dem
OIII dann richtig knallig mit Feinstrukturen. Weil der Filter schon drin ist, geht’s mal rauf zu M27. Superextrem
kompaktschrill und obszöner Kontrast. Im 6er Ethos ebenfalls mit riesigen Ohren und voller Sterne." Und der
Eindruck von Marine: "ngc7293: riesig im 6er-Okular und leicht elliptisch (mit O3 glaube ich) ... M27: wir
haben vergessen den O3 Filter nach 7293 rauszunehmen, der Hantelnebel ist deswegen verdammt hell und hat
riesige Ohren aus schwachen Nebelschwaden, Zentralstern ist gut erkennbar."

Galaxien und "Stadtpläne"

Haley:"Auf Marines Wunsch hin stelle ich 6946 und 6939 ein, beide kommen recht deftig rüber, 6946 mit Spiralen,
die L Form des 6939 Stadtplans ganz massiv." Dazu Marine:"Es stellt sich heraus, dass ich diese Galaxie mag. Ich
sehe im Teleskop zwei sehr weit ausschweifende Spiralarme. Sie winden sich gegen den Uhrzeigersinn weg vom
Kern. Der Haufen zeigt auch deutlich mehr Sterne als beim letzten Mal am Taubenberg."

Marine fährt fort: "ngc7331 und 7335, 7338, 7340: 3 Begleiter sind erkennbar, haben leicht verschiedene Formen
und Helligkeiten ... Stephans Quintett: ich find‘s immer wieder toll mehrere Galaxien auf einmal wahrzunehmen,
alle fünf gehen indirekt gut, direkt nur 3 oder 4, die hellste und die zwei Dichten haben die hellsten Kerne, die
anderen zwei sind flächiger." Wieder Haley, neues Objekt: "Nun 7332 und 7339, die sofort gefunden werden
und prachtvoll zeichnen. Da werden richtig Maßkrüge ergriffen, ganz exzellent im 13er Ethos."

Alle Bilder: Michael Holzner


Ein spektakulärer Cirrusnebel

Haley schreibt: "Ein gigafeistes Highlight in seinem 16er ist der Cirrus Nebel. Zuerst die DNS Knochenhand.
Todesgeiler Kontrast, beim Schwenk rüber gen Kralle taucht Pickerings Triangle fast schon obszön hell auf.
Die Kralle ist nur noch feist!!" Auch Marine ist beeindruckt:"ngc6960: sehr anmutig mit dem helleren Stern in
der Mitte; ngc6992/5: Beim Betrachten im 16er und mit O3 Filter bekomme ich eine wahnsinnige Lust diesen
Nebel mal zu zeichnen. Da sind so viele Details, die kann man sich gar nicht alle merken. Auch neben den
hellen Bereichen, z.B. oberhalb der Finger der Knochenhand, erahnt man ganz viele schwächere Flecken und
Fetzen. Den kann ich lange anschauen ohne dass mir langweilig wird; Pickerings Triangle: diesmal mit ein
wenig Struktur gesehen, das Dreieck ist quasi ein Rahmen aus helleren Teilen, in der Mitte dunkler ..."

Einige offene Sternhaufen

Marine notiert: "M11: Hallo Wall-E ... ngc7789: Schön. Carolin will den selbst einstellen können und übt das
immer wieder mit Günters 16er ... m103: Die Farbe und Konstellation der Sterne mag ich an diesem Haufen
so gerne. Oh, das hat sich gereimt ... ngc457: Der Günter ruft, er habe 457 drinnen. Da freue ich mich gleich,
genauso der Haley. Beide wuseln wir die fünf Schritte rüber zu ihm, zwischen den anderen herumstehenden
Beobachtern hindurch. Die Eule befindet sich im Sturzflug, ist aber trotzdem prachtvoll."

Verschiedenes

Haley berichtet:" Brezen hat den M15 drin, schön kompakt und brillant, schon leicht gelblich im Zentrum ... "
wird kurz darauf 891 präsentiert. Sie steht noch nicht besonders hoch, es ist auch nicht ganz cirrenfrei, trotzdem
ziemlich kameldornschrill ... Im Papilio sehe ich B142 und B143. 7662 im 6er, schon knallig mit Brezenform. 7006
geht günstig her, ein kleiner Watteflausch im Himmel ... M71 schwebt als Sternenbällchen im Raum." Dazu Marine:
" M71: Ich entnehme dem Bericht vom letzten Jahr, dass ich den nicht zum ersten Mal sehe, aber erinnern kann ich
mich nicht. Gefällt mir wahnsinnig gut. Wunderschöner kompakter Kugelsternhaufen, mit noch mehr Sternen außen
rum. Glitzert unendlich. Den will ich mir merken, deswegen noch der Blick durch den Sucher. Der Haufen befindet
sich im Pfeil, nicht ganz mittig, sondern ein wenig zur Spitze des Pfeils hin."

Ja, und auch die großen Highlights wie M51, M13, h+Chi, M31 und M33 haben nicht gefehlt. Alle zeigten die
eindrucksvollen Details, wie man sie unter diesem tollen Alpenhimmel erwarten konnte. Den Fünfling habe ich gar
nicht mehr aufgebaut - niemand wusste, wie lange das Wolkenloch halten würde, und wir waren mit den beiden
16-Zöllern ja sehr gut versorgt. Und irgendwann kamen vermehrt Wolken auf, und ...

... schließlich machte es dicht

Marine erlebte es so: "Gegen 12 zieht es dann ganz zu und die meisten suchen bald die Wärme der Stube auf. Dort
wird zum einzig wahren Gott, dem Kamerakku, gebetet, damit meine Kamera selbstständig weiterklicken kann. Das
heißt ich tausche den Akku aus. Danach verbringen wir Zeit in der Stube, quatschen, schauen Fotos vom Michael an
und sind dann auch müde. Gegen 2 Uhr morgens bete ich nochmal, lasse die Kamera dann einfach stehen und gehe
ins Bett."

Und Haley: "Auriga ist gerade komplett aufgegangen und es ist im Wesentlichen schon wieder am zuziehen. Also
M36, da wird auch der kleine, kompakte 1907 mit abgegriffen, dann noch M37 im 20er Nagler. Schließlich hat sich
der Himmel weitgehend mit Cirren bezogen, Plejaden und Hyaden funkeln grandios im Gucki, aber es lohnt nicht mehr
mit dem Dicken weiter zu machen. So war der noch tief stehende M37 Betthupferl. Wir ratschen aber noch eine Weile."

Michael's Film

Michael hat einen schönen Zeitrafferfilm dieser Nacht auf YouTube veröffentlicht.

Morgenstimmung

Bild: Michael Holzner



Abendstimmung

Bild: Carolin



Die Wanderung zu den Zwei Seen (2230 m)

Für eine traditionelle Wanderung bot sich der Freitag an, versprach er doch brauchbares Tourenwetter. Caro hat
zu unserer Wanderung einen Bericht erstellt:

"Nachdem wir auf der Hanser Hütte ja schon auf 1765 Metern sind, fordert die umliegende Berglandschaft einen
nahezu auf, Wanderungen zu unternehmen beziehungsweise bergzusteigen. So erklärte uns Ben am ersten Abend
sehr anschaulich mithilfe von Gabeln und Salzstreuern den Weg der morgigen Wanderung sowie mögliche Umwege
für Ambitionierte, zu denen aber keiner von uns bei dem diesjährigem ITT zählte.

Nach einer ersten Nacht, bei der es nach der ersten Hälfte bereits bewölkt war (und wir beim Wiederaufklaren
schon gemütlich in der Hütte waren) sah man beim Frühstück nicht in allzu gähnende Gesichter. Trotzdem war es
circa zwölf Uhr, als wir am Freitag aufbrachen um zu den zwei Seen zu gehen."

v.l. Johannes, Haley, Caro und Marine


'Weitere schöne Motive: eine kleine Berghütte'


"Relativ am Anfang fanden Haley, Marine und Johannes eine Eidechse, die ich leider nicht zu Gesicht bekam.
Trotzdem bekam ich viele weitere schöne Motive vor die Linse, wie z.B. eine kleine Berghütte, bei der man
sich in einem außenstehenden Self-Service-Brunnen eine kleine Erfrischung kaufen konnte. Überhaupt, das
Fotografieren: jede(r ) unserer Gruppe hatte eine Kamera dabei, und so vergingen kaum zehn Meter, ohne dass
nicht jemand ein Foto machte."

Farbenspiele - beide Bilder ...


... von Carolin


"Zwischendurch wurden wir immer wieder von der Natur verköstigt: Wohlschmeckende Himbeeren und Blaubeeren
fanden sich am Wegesrand. Bevor wir zu den zwei Seen gelangen konnten, mussten wir noch von Stein zu Stein
hüpfend einen kleinen Bach überqueren. Weiter ging es durch eine Landschaft, die ein wenig an Schottland
erinnerte. Dort fanden wir einen Felsen, den ich erkletterte und den Ben 'Mount Caroline' taufte, da ich
die Erstbesteigerin sei." Wahrscheinlich nicht, aber ob jemand dem Felsen schon mal einen Namen gab ? ;-)

'Eine Landschaft, die ein wenig an Schottland erinnert'


'Mount Caroline' mit Caro


"Je weiter wir hochstiegen, desto mehr Nebel umgab uns, welcher uns dann erst wieder bei dem ersten See
verließ, an dem wir rasteten und in dem Marine und ich unsere Füße abkühlten. Nach dieser Stärkung
stiegen wir hoch zum zweiten See und umrundeten dabei den ersten."

Vor dem Sattel wird es steiler


Pause am See: v.l. Marine, Caro, Ben und Haley


"Anschließend besuchten wir noch einen „Sozialgipfel“: den Schwarzstein, auf dem nun jedes Mitglied unserer
Gruppe war."

Nebelstimmungen: Am großen Zweisee ...


... und oben am Schwarzstein


"Danach machten wir uns auf den Rückweg, wobei nun auch noch Ben und Johannes Mount Caroline
bestiegen und wir einen Stein fanden der aussah wie ein Pinguin."

Rückkehr zur Emberger Alm

Bild: Johannes (HF)


Auf der Alm

Das Leben in unserer kleinen Ferienwohnung ist wirklich sehr gemütlich; wer will, könnte sich da mittels Kochplatte
auch komplett selbst versorgen.

Unsere Hütte ist griabig: Ob auf dem Balkon oder ...

Bild: Marine


... drinnen: v.l. Michael, Haley, Johannes, Caro, Dieter, Ben u. Marine

Bild: Michael Holzner


Am Samstag

Samstag war das Wetter tagsüber schlechter als am Freitag, mit einer gewissen Regenwahrscheinlichkeit,
und so habe ich von vornherein keine größere Wandertour eingeplant. Zudem stand gegen 13:00 ja die
traditionelle Tombola auf dem Programm, bei der ich letztes Jahr sogar etwas gewonnen hatte. Dieses Mal
hatte Thomas, der Wirt, im Vorfeld auch durchblicken lassen, dass Haley und ich für unsere langjährige
Treue eine Ehrung bekommen würden - da durften wir natürlich nicht fehlen. Zusammen mit Christian aus
dem Chiemgau wurden wir dann auch mit einem Emberger Alm T-Shirt und etwas Hochprozentigem
bedacht. Marine hatte als einzige von uns Losglück, und gewann ein drehbare Sternkarte.

Haley beschreibt den weiteren Tagesablauf:" Ich mache mit dem Ben eine Runde über das Treffgelände, wo
man alte Bekannte wieder auf einen Ratsch trifft, z.B. Irmi und Joe von Oculum, den Nico, der auch schon
halb zum Inventar gehört und oben auf den Westlichen Wiesen steht noch der Volker mit seinem WoMo. Da
immer noch zeitweise angenehmer Sonnenschein herrscht, lohnt sichs sogar, kurz die kleine Montierung
rauszuholen, um unser Zentralgestirn zu inspizieren. Es gibt unscheinbare Aktivitätsregionen, anscheinend
zwei ganz kleine Flecken in bipolarer Anordnung und eine ganz hübsche, hakenförmige Protuberanz."
Marine ergänzt: "Zum Abendessen finden sich alle ein letztes Mal zusammen und wir verbringen einen
wunderbaren Abend mit vielfältigen Gesprächsthemen."

Haley wird geehrt

beide Bilder von Michael Holzner



Mit der VSW-Fahne beim Abschied

v.l. Ben, Caro, Marine, Dieter und Michael



Nochmal bisserl Beobachten

Nach dem Abendessen zeigte die Wolkendecke ein paar poröse Stellen, und Haley konnte Marine und mich
nochmal hoch auf die Westlichen Wiesen locken; wir hatten dabei auch ein sehr nettes Gespräch, in dem es
primär um das Beobachten ging - Spechtler(innen) unter sich :)

Haley erzählt:" Es sind alle schon drin und ich adaptiere mich ein bisserl und erblicke alsbald mehrere
Sterne, die sich zaghaft den Weg durch den Siff bahnen. Nachdem ich M31 im Gucki gesehen habe, den ich
vorsorglich in der Jackentasche habe, ist bei Ben und Marine das Interesse geweckt und wir betten uns nochmal
um auf die Wiesen, wo unsere Kaeffzetts stehen. Zum Glück habe ich Sitzgelegenheiten für uns drei und wir
bewaffnen uns mit Feldstechern. Tatsächlich gibt es mehr Lücken und ich sehe M31 sogar gut kontrastreich,
bald h und Chi, hole mir den Papilio raus, damit geht dann Epsilon Lyrae recht deftig, sowie Collinder 399. M34
wird erblickt und ganz zart 7789 und M52. Stellenweise ist es in kleinen Löchern so gut, daß M33 durchaus ge-
schmeidig im Gucki zeichnet, sogar der Nordamerika Nebel läßt sich erahnen. Mit dem Blick nach Süden entgeht
mir die recht deftige Schnuppe nicht, die teilweise von den Wolken gedimmt wird und im Bereich des Walfisch
parallel zum Horizont zieht. Dann kommen noch die Plejaden raus, das rundet das Ganze noch ab, bis es wieder
ziemlich zuzieht. Wir bleiben aber noch ein Weilchen, bevor wir uns wieder in die Hütte zurückziehen."

Sonntag vormittag haben sich einige von uns noch mit der Sternwarten-Fahne präsentiert, auf den mittlerweile
fast leeren Westlichen Wiesen. Da Michael noch zu Verwandten weiterfuhr, war Johannes bereits am Samstag
mit Günter heimgefahren, und ich nahm Caro und Marine mit. Das Wetter war jetzt wieder recht gut, und so
schlug ich ihnen eine Sightseeing-Rückfahrt über den Glockner vor.


Die Rückfahrt über die Großglockner-Hochalpenstraße

Marine schreibt: "Wir verabschieden uns und Ben, Caro und ich fahren gegen 11 Uhr ab. Der Rückweg führt uns
östlich vom Felbertauern Richtung Großglockner. Auf dem Weg dorthin halten wir an mehreren Aussichtspunkten
um Fotos zu machen und die Aussicht zu genießen. Die Pasterze ist ein heftiger Anblick. Zum einen, weil ich solch
eine Landschaft noch nicht gesehen habe und zum anderen, weil vom Gletscher schon so viel weggeschmolzen ist."

Ben, Marine und Caro mit dem Großglockner (3798 m)


Pasterze mit Großglockner (li. in Wolken) und Johannisberg (re.)


"Danach geht es über den Alpenhauptkamm durch einen kleinen Tunnel und auf die Edelweißspitze. Dort verweilen wir,
essen etwas, trinken etwas und gehen auf den Aussichtsturm. Die Landschaft ist toll auf 2600m umgeben von 2000er-
und 3000er-Bergen."

Die Edelweißspitze (2570 m) - "der Paranal der Alpen"


Oben am Gipfelparkplatz, mit Wiesbachhorn (re., 3564 m)


Auf der Edelweißspitze haben wir das Panorama genossen, und setzten uns auf eine kleine Mahlzeit draußen vor
die Edelweisshütte. Der Wirt kannte mich noch von früheren Spechtelaufenthalten, und ermunterte mich, mal
wieder zum Beobachten vorbei zu schauen.

Einkehr mit Aussicht


Von Süden schwappen Wolken an den Hauptkamm


Das Schlußwort geht an Marine: "Die letzte Etappe bringt uns 1700 Meter nach unten und gen München. Gegen
kurz nach 7 sind wir am Karl-Preis-Platz und die Wege trennen sich. Zuletzt kann ich nur sagen: Ich habe das ITT
in vollen Zügen genossen, trotz des durchwachsenen Wetters und wie Ben sagt: Schee wars!"

So ist es :)

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