Ralph und ich ... |
... und unser Spechtelplatz |
Ralph fährt fort: "Und schon bald sehe ich die ersten beiden Schnuppen, und die Stimmung ist gut und bleibt es die ganze
Nacht. Die Milchstraßse ist trotz Zirren sehr schön zu sehen, das gefällt uns sehr gut. Und immer wieder mal eine Schnuppe,
besonders hell eine mit länger nachleuchtender Spur direkt neben Mars. Tendenziell sind die Schnuppen gelblich und haben
des öfteren eine Rauchspur. Ich bin begeistert. Von 0:45-1:15 mache ich Pause.
Zwischendurch haben wir immer wieder mal mit Ben's 8x56 und meinem 20x60 nach dem Kometen Komet 21P/ Giacobini-
Zinner geschaut. Da es hier doch ziemlich dunkel ist war der Eindruck in etwa so, wie im 100mm Bino in der OVM einige
Tage zuvor bei guten Bedingungen. D.h ein deutlich wahrnehmbarer, aber nicht sehr heller. konturloser Schweif von ca. 0,8
Grad Länge. Durchaus hübsch als Zwischenkost! Bleibt Zeit zum Ratschen für Ben und mich, und so gehen wir unter den
Sternschnuppen in unserem Hobby freudig auf."
Ralph unter dem Großen Wagen ... |
... und hier mit dem Mars |
"Im Süden sehen wir Wetterleuchten, ich schätze es dürften die Gewitter über den Voralpen gewesen sein, die Wastl vom
Wildalpjoch vertrieben haben und wir über diese sehr große Distanz noch wahrnehmen können. Das Wetter ist uns erspart
geblieben. In der restlichen Zeit zwischen ca. 1h15 und 2h sind die Schnuppen wunderbar hell und auch recht häufig, ohne
dass ich sie gezählt hätte. Immer wieder warte ich gespannt auf die nächste. Ich lasse mich noch einmal um 2h30 MESZ
wecken, und sehe noch einige Schnuppen und tausche die Batterie der fast ständig mitlaufenden E PL7 mit 8mm f2.8.
Irgendetwas macht etwas erschreckende Geräusche, ich tippe auf einen Rehbock. In der Zwischenzeit ist es fast ganz
klar geworden, super! Aber ich muss schlafen. Die Matte hält diesmal doch dicht, und es ist sehr bequem."
In meinen eigenen Aufzeichnungen steht noch: Viele Schnuppen so um -2 bis -3 mag Helligkeit, teils gelblich-rötlich,
z.T. mit Nachleuchten. Beobachtung von 22:00 bis 2:00.
Im folgenden drei Bilder von Ralph Muth:
Ein Perseid erreicht den Pegasus, ... |
... ein anderer hat die Plejaden passiert |
Strichspuren in der Polregion |
So stapften Johannes, Wastl und ich mit den Rucksäcken für die Nacht beladen das verschneite Sträßchen hinauf. Wir haben
uns richtig Zeit gelassen, um nicht allzu sehr ins Schwitzen zu kommen; der Aufstieg in der winterlichen Umgebung - noch bei
Mondlicht - war ein schönes Erlebnis ! Wastl konnte uns überzeugen, unseren klassischen Meteorplatz einfach am Wegesrand
liegen zu lassen: Der wäre noch nicht hoch genug, die Gefahr groß, dass uns der Nebel dort einholen würde. Unten schwadete
ja einiges an Nebel herum, und es war klar, dass die Chancen je höher oben desto besser waren. Auf gut 1200m Höhe kamen wir
aber überein, zu bleiben und unser Nachtquartier aufzuschlagen: Der Nebel lag nun weit unten, und der Himmel war völlig klar.
Helles Skigebiet mit Pistenraupen - Bild: Wastl |
Der Orion über dem Kaisergebirge - Bild: Johannes |
Das war wieder mal ein sehr schönes Wintererlebnis draußen in freier Natur ! Wenn auch zapfig kalt, vor allem zum Morgen
hin. Offiziell war ja die Prognose 'nur' -8°C gewesen; aber Günter hat gemeldet, dass sein Auto unten am Skifahrerparkplatz
- 12°C angezeigt hat , und hinter dem Sudelfeldpass - 16°C. Also -12°C dürfte es auch bei uns gehabt haben, und diesmal
wurden mir sogar die Füße im Schlafsack kalt; sodass ich mir irgendwann die Bergschuhe im Schlafsack angezogen habe.
Wir haben eine ganze Menge Schnuppen so um +1 bis -1 mag Helligkeit gesehen, das entspricht etwa der Helligkeit der Sterne
Aldebaran bzw. Sirius. Und zwei Meteore habe ich auf - 3 mag geschätzt, das ist heller als Jupiter. Beim -7 mag hellen Meteor,
den Bernd Gährken für etwa 3 Uhr gemeldet hatte, dürften wir wohl geschlafen haben - das passt auch von der Zeit. Morgens
habe ich bei einer gleißend hellen Venus auch noch Schnuppen so um 0 mag Helligkeit herum gesehen.
Zudem stand noch der Komet Wirtanen am Himmel, einfach mit bloßen Augen zu erkennen. Den haben wir in dieser Nacht
etwa 4,3 mag hell eingeschätzt. Er bildete ein fast gleichseitiges Dreieck mit Aldebaran und den Plejaden, wie auf Johannes
Aufnahme schön zu erkennen ist.
Re. Dreieck Hyaden - Plejaden - Komet, darunter GeminidBild: Johannes |
Zwei Geminiden unterwegs in Richtung BootesBild: Wastl |
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Geminid im LöwenBild: Wastl |
Wastl blieb noch für eine weitere Nacht oben, und er notiert zu seinen Bildern aus beiden Nächten: "Insgesamt habe ich
151 Meteore aufs Silizium gebannt." Und zu unserer gemeinsamen Nacht: "Es gab in jener -12°C Nacht Hunderte an
Meteoren fürs Auge der Beobachter, magische Nebel- und Rauhreifwallungen, einen fantastischen unvergesslichen
Sonnenaufgang mit grünem Strahl, sowie eine farbige Nebensonne im Nebel und nicht zu vergessen den hübschen
grünen Kometen Wirtanen."
Ja, der Sonnenaufgang mit den Farben im Nebel war wirklich wunderbar !
Sonnenaufgang am Wilden Kaiser ... |
... mit anschließenem Farbenspiel (beide Bilder: Wastl) |
Morgens : Wastl, ... |
... Johannes ... |
... und Ben |
Wastl bleibt für eine weitere Nacht oben ... |
... und nimmt uns beim Abstieg auf |