Sternschnuppen 2018: Perseiden und Geminiden

2018 habe ich zwei Ausflüge zur Beobachtung von Sternschnuppen unternommen, jeweils mit Übernachtung
im Schlafsack unter freiem Himmel. Zum einen zwecks Perseiden im August mit Ralph in die Oberpfalz, und
zum anderen zwecks Geminiden im Dezember mit Johannes und Wastl zum Sudelfeld.


Perseiden-Beobachtung bei Stadlern in der Oberpfalz

Nacht Sonntag, den 12. August, auf Montag, den 13. August 2018

Mit Ralph Muth


Die Wetterprognosen sahen für unsere klassischen Plätze in den Bayerischen Alpen nicht gut aus. Viel besser standen
die Chancen dagegen für die Oberpfalz, und laut Lichtverschmutzungskarten sollte es da einige recht dunkle Ecken nahe
dem böhmischen Grenzkamm geben. Zum Beobachten war ich dort noch nie gewesen, ich hatte die Gegend als potentiellen
Standort aber schon länger im Hinterkopf - und auf der topografischen Karte schon mal nach möglichen Spechtelplätzen
Ausschau gehalten. Ralph und ich wollten zwecks der Perseiden ohnehin was unternehmen, und so konnte ich ihn für
dieses Ziel gewinnen. Er hat zu unserem Ausflug wieder einen Bericht geschrieben, und ich gebe Ralph das Wort:

"Gut 3 Stunden Fahrt für uns, dort ist das Gras braun und teils auch die Bäume, so trocken. Wir geraten unter den Zirren-
schirm der im Norden entlangziehenden Störung, lassen uns aber nicht beirren. In Waiding gehen wir in den Gasthof Post ...
Dann fahren wir nach Stadlern und etwas südlich finden wir auf 700m feine freie Sicht mit Blick auf den tschechischen
Gebirgskamm und zum 1000m Schwarzenberg. Ganz hübsch hier!"

Ralph und ich ...

... und unser Spechtelplatz

Ralph fährt fort: "Und schon bald sehe ich die ersten beiden Schnuppen, und die Stimmung ist gut und bleibt es die ganze
Nacht. Die Milchstraßse ist trotz Zirren sehr schön zu sehen, das gefällt uns sehr gut. Und immer wieder mal eine Schnuppe,
besonders hell eine mit länger nachleuchtender Spur direkt neben Mars. Tendenziell sind die Schnuppen gelblich und haben
des öfteren eine Rauchspur. Ich bin begeistert. Von 0:45-1:15 mache ich Pause.

Zwischendurch haben wir immer wieder mal mit Ben's 8x56 und meinem 20x60 nach dem Kometen Komet 21P/ Giacobini-
Zinner geschaut. Da es hier doch ziemlich dunkel ist war der Eindruck in etwa so, wie im 100mm Bino in der OVM einige
Tage zuvor bei guten Bedingungen. D.h ein deutlich wahrnehmbarer, aber nicht sehr heller. konturloser Schweif von ca. 0,8
Grad Länge. Durchaus hübsch als Zwischenkost! Bleibt Zeit zum Ratschen für Ben und mich, und so gehen wir unter den
Sternschnuppen in unserem Hobby freudig auf."

Ralph unter dem Großen Wagen ...

... und hier mit dem Mars

"Im Süden sehen wir Wetterleuchten, ich schätze es dürften die Gewitter über den Voralpen gewesen sein, die Wastl vom
Wildalpjoch vertrieben haben und wir über diese sehr große Distanz noch wahrnehmen können. Das Wetter ist uns erspart
geblieben. In der restlichen Zeit zwischen ca. 1h15 und 2h sind die Schnuppen wunderbar hell und auch recht häufig, ohne
dass ich sie gezählt hätte. Immer wieder warte ich gespannt auf die nächste. Ich lasse mich noch einmal um 2h30 MESZ
wecken, und sehe noch einige Schnuppen und tausche die Batterie der fast ständig mitlaufenden E PL7 mit 8mm f2.8.
Irgendetwas macht etwas erschreckende Geräusche, ich tippe auf einen Rehbock. In der Zwischenzeit ist es fast ganz
klar geworden, super! Aber ich muss schlafen. Die Matte hält diesmal doch dicht, und es ist sehr bequem."

In meinen eigenen Aufzeichnungen steht noch: Viele Schnuppen so um -2 bis -3 mag Helligkeit, teils gelblich-rötlich,
z.T. mit Nachleuchten. Beobachtung von 22:00 bis 2:00.

Im folgenden drei Bilder von Ralph Muth:

Ein Perseid erreicht den Pegasus, ...


... ein anderer hat die Plejaden passiert


Strichspuren in der Polregion


Ralph schreibt abschließend:

"Um 6 Uhr kommt die Sonne und ich stehe auf, in akzeptabler Verfassung, und braue mir einen Kaffee auf dem Steinweg,
um nicht die Gegend mit einem Funken in Brand zu setzen. Durch das Schwarzachtal fahren wir idyllische Talungen zur
Autobahn zurück ... Es ist schon wieder heiß, und ich schalte ausnahmsweise die Klimaanlage ein. Eine inspirierende
Unternehmung, völlig ohne Mängel in meiner Wahrnehmung, wenn auch anstrengend."

Ja, das war ein richtig schöner Ausflug, und der Standort ist in der Tat ziemlich dunkel; eine sympathische ländliche
Gegend fernab von größeren Orten, und immerhin 700m hoch gelegen - wenn auch mit rund 220 Kilometern Entfernung
von München aus nicht gerade mal so um die Ecke. So haben wir uns beim Fahren abgewechselt, das ist auch ein Vorteil,
wenn man gemeinsam in einem Auto unterwegs ist.

Am Morgen klarer Himmel mit weitem Blick ins Land



Geminiden-Beobachtung am Sudelfeld

Nacht Donnerstag, den 13. Dezember, auf Freitag, den 14. Dezember 2018

Mit Johannes (HF) und Wastl


Die Nacht auf Freitag sollte heuer am günstigsten liegen, was das Maximum der diesjährigen Geminiden betraf. Dieser
Meteorstrom ist immer eine Beobachtung wert ! So hatte ich mir den Freitag vorab freigenommen, und der Wetterbericht
sah vielversprechend aus, sofern man es nicht mit Nebel zu tun bekam. Ich hatte Johannes an der S-Bahn aufgelesen, und wir
stärkten uns vor der Schnuppennacht noch in einer Wirtschaft in Fischbachau. Oben am Sudelfeld lag schließlich schon eine
ganze Menge Schnee, und ich merkte schon nach der Einfahrt in den nicht geräumten Parkplatz, dass ich hier gar nicht so
einfach wieder rauskommen würde - aber das sollte die Sorge vom nächsten Morgen sein. Wastl war nämlich auch schon da,
und er hatte seine Parkfläche wohlweislich vorher vom Schnee geräumt. Klaus trafen wir dann auch, er war schon vorher am
"Geminidenplatz" oben gewesen, ob der Wetterbedingungen aber eher skeptisch; so verabschiedete er sich, um woanders
nach einem geeigneten Platz zu schauen.

Aufstieg

So stapften Johannes, Wastl und ich mit den Rucksäcken für die Nacht beladen das verschneite Sträßchen hinauf. Wir haben
uns richtig Zeit gelassen, um nicht allzu sehr ins Schwitzen zu kommen; der Aufstieg in der winterlichen Umgebung - noch bei
Mondlicht - war ein schönes Erlebnis ! Wastl konnte uns überzeugen, unseren klassischen Meteorplatz einfach am Wegesrand
liegen zu lassen: Der wäre noch nicht hoch genug, die Gefahr groß, dass uns der Nebel dort einholen würde. Unten schwadete
ja einiges an Nebel herum, und es war klar, dass die Chancen je höher oben desto besser waren. Auf gut 1200m Höhe kamen wir
aber überein, zu bleiben und unser Nachtquartier aufzuschlagen: Der Nebel lag nun weit unten, und der Himmel war völlig klar.

Helles Skigebiet mit Pistenraupen - Bild: Wastl

Der Orion über dem Kaisergebirge - Bild: Johannes

Das war wieder mal ein sehr schönes Wintererlebnis draußen in freier Natur ! Wenn auch zapfig kalt, vor allem zum Morgen
hin. Offiziell war ja die Prognose 'nur' -8°C gewesen; aber Günter hat gemeldet, dass sein Auto unten am Skifahrerparkplatz
- 12°C angezeigt hat , und hinter dem Sudelfeldpass - 16°C. Also -12°C dürfte es auch bei uns gehabt haben, und diesmal
wurden mir sogar die Füße im Schlafsack kalt; sodass ich mir irgendwann die Bergschuhe im Schlafsack angezogen habe.

Wir haben eine ganze Menge Schnuppen so um +1 bis -1 mag Helligkeit gesehen, das entspricht etwa der Helligkeit der Sterne
Aldebaran bzw. Sirius. Und zwei Meteore habe ich auf - 3 mag geschätzt, das ist heller als Jupiter. Beim -7 mag hellen Meteor,
den Bernd Gährken für etwa 3 Uhr gemeldet hatte, dürften wir wohl geschlafen haben - das passt auch von der Zeit. Morgens
habe ich bei einer gleißend hellen Venus auch noch Schnuppen so um 0 mag Helligkeit herum gesehen.

Zudem stand noch der Komet Wirtanen am Himmel, einfach mit bloßen Augen zu erkennen. Den haben wir in dieser Nacht
etwa 4,3 mag hell eingeschätzt. Er bildete ein fast gleichseitiges Dreieck mit Aldebaran und den Plejaden, wie auf Johannes
Aufnahme schön zu erkennen ist.

Re. Dreieck Hyaden - Plejaden - Komet, darunter Geminid

Bild: Johannes

Zwei Geminiden unterwegs in Richtung Bootes

Bild: Wastl

Geminid im Löwen

Bild: Wastl

Wastl blieb noch für eine weitere Nacht oben, und er notiert zu seinen Bildern aus beiden Nächten: "Insgesamt habe ich
151 Meteore aufs Silizium gebannt." Und zu unserer gemeinsamen Nacht: "Es gab in jener -12°C Nacht Hunderte an
Meteoren fürs Auge der Beobachter, magische Nebel- und Rauhreifwallungen, einen fantastischen unvergesslichen
Sonnenaufgang mit grünem Strahl, sowie eine farbige Nebensonne im Nebel und nicht zu vergessen den hübschen
grünen Kometen Wirtanen."

Ja, der Sonnenaufgang mit den Farben im Nebel war wirklich wunderbar !

Sonnenaufgang am Wilden Kaiser ...


... mit anschließenem Farbenspiel (beide Bilder: Wastl)


Die folgenden Bilder wurden alle mit Wastl's Kamera aufgenommen:

Morgens : Wastl, ...


... Johannes ...


... und Ben


Angenehm war wie immer morgens der zumindest noch lauwarme Tee aus einer meiner Thermoskannen - aus der, die ich
deswegen bewusst noch nicht geöffnet hatte, so hält das länger warm. Und um uns herum die wunderbare Winterlandschaft
in der Morgensonne ! Wastl blieb ja oben am Platz, und versuchte uns zu überreden, es ihm gleichzutun - ich hätt den
Freitag ja frei gehabt. Mir genügte aber die eine kalte Nacht ;-) Und die Natureindrücke dieser Nacht wären wohl auch
kaum zu toppen gewesen. So stiegen Johannes und ich wieder zu meinem Auto ab. Unten mussten wir tatsächlich einiges
an Schnee wegräumen, bis ich wieder aus dem Parkplatz herauskam.

Wastl bleibt für eine weitere Nacht oben ...


... und nimmt uns beim Abstieg auf



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