Guter Alpenhimmel am Jaufenpass (2094 m)

Zwei Nächte Fr/Sa und Sa/So (30.Mai bis 1.Juni 2014)

Für dieses verlängerte Wochenende habe ich mit dem Jaufenpass einen für mich neuen
Beobachtungsplatz in Südtirol ausprobiert, der nur etwas südlich von Brenner und Alpenhauptkamm
liegt. Der Standort liegt bereits etwas über den Scheitelpunkt hinaus an der Südflanke des Passes.
Die nahen Berghütten Enzian- und Flecknerhütte (diese hatte noch zu) bieten Unterkunft und Essen an.

Der Standort (rot) nahe der obersten südlichen Kehre

Blick über diese Kehre zurück zum Pass


Der geräumige Parkplatz auf etwa 2000 m Höhe


Im Westen der Ötztaler Hauptkamm (mitte-links Hochwilde (3480 m))

Der 16-Zöller ist bereit für die erste Nacht


Die Wetterprognose war zwar unsicher, aber dennoch mit guten Chancen auf klaren Himmel - die
Hochgebirgsalternative Glockner hatte mich wegen des vorhergesagten Temperaturmaximums von
null Grad und möglichen Schneefällen (mit Sommerreifen) von vornherein abgeschreckt. Am Jaufenpass
war die erste Nacht dann allerdings auch ziemlich deftig: Zwar durchgehend klar, aber mit kaltem, teils
stürmischem Nordwind, der Ende Mai recht arktische Bedingungen schuf. Das Seeing war anfangs extrem
schlecht, nach Mitternacht aber ganz brauchbar.


0:24 MESZ: Richtung Pass

1:40 MESZ: Zwei Bären am Himmel

Ich habe einige der schwachen Abell-Galaxienhaufen in der Corona Borealis/Bootes Region beobachtet,
und der einfachste von ihnen war Abell 2061: Seine drei hellsten Galaxien waren überraschend einfach
mit 140 facher Vergrößerung zu erkennen, klar deutlicher als die zwei hellsten Objekte des bekannten Abell 2065
Galaxienhaufens. Und auch einfacher als die Galaxienkette in Abell 2022, obwohl dieser Haufen fast ein Viertel
näher zu uns liegen soll als die beiden anderen erwähnten Objekte - deren Entfernung als Mitglieder des Corona
Borealis Superhaufens mit etwa 1 Mrd. Lichtjahre Entfernung angegeben wird.


0:36 MESZ: Die Milchstraße wandert über die ...

2:13 MESZ: ... Sarntaler Alpen


Da kommt einiges über den Alpenhauptkamm

Samstag nachmittag drückten von Norden vermehrt Wolken herein, die aber bis abends
immer wieder föhnig aufgelockert wurden.

Der Wirt von der nahen Enzianhütte war auch neugierig aufs Spechteln, und hatte mich vorher eingeladen,
ihn auf seinem üblichen Abendrundgang (mit Hund) zu einer anderen Hütte zu begleiten. Am Rückweg gegen
21:00 schien der Föhn aber komplett zu kapitulieren, dunkle Wolken fielen über den ganzen Himmel her,
und es begann sogar etwas zu schneien. So verabschiedeten wir uns am Auto, und ich rechnete nun eher
nur mit ein paar "Locklöchern" in der Wolkendecke. Bei einem größeren Wolkenloch baute ich aber dennoch
auf, und siehe da: Gegen 23:30 machte es dann für die weitere Nacht komplett auf, und auch der Wind
legte sich fast völlig - nach der harten ersten Nacht wars nun richtig gemütlich.

Fazit: Zweimal guter Alpenhimmel

Der Himmel erinnert mich an das ITT auf der Emberger Alm. Dort gibt es am SSW-Horizont Aufhellungen
von der Region Udine her, und am Jaufenpass macht sich in dieser Richtung Meran über das Passeiertal
bemerkbar. Aber alles hielt sich in Grenzen, ansonsten war der Himmel ziemlich dunkel, und zum Zenit
hin hervorragend: Ich konnte einen 7,04 mag-Stern im Bootes, den ich zum Aufsuchen des Galaxienhaufens
Abell 2022 verwendete, eindeutig mit indirektem Sehen blickweise ausmachen - in beiden Nächten, die
zweite Nacht war dann wegen der ruhigeren Luft insgesamt noch etwas besser.

Flora

Die Krokusse blühen hier oben etwas später

Enzian


Zurück zur Hauptseite