Unter südlichen Sternen: Zwei Wochen auf Reunion

Vom 10. bis 23. Juni 2012

Zwei Wochen Urlaub auf der französischen Insel Reunion im Indischen Ozean, mit Christian und Manfred: Beobachten auf 21 Grad südlicher Breite,
Wandern in exotischer Landschaft und Baden im Indischen Ozean. Insgesamt wars ziemlich entspannt, mit viel Badezeit am Meer oder längerem
Strandschlendern zum Lokal im Nachbarort.

Auf gehts zum Spechteln auf dem Maido (2205 m)

Wir sind dreimal hoch gefahren, von unserer Ferienwohnung in l'Hermitage les Bains an der Westküste. Es ging jeweils die vollen 2200 Höhenmeter
hinauf, mit vielen Kurven und Abzweigungen, und im unteren Teil mit vielen kleinen Ortschaften am Weg. Weiter oben dann Eintauchen in größere
Tamarindenwälder, und zum Schluß auf einen weitgehend freien Bergrücken.

Die Auffahrt: Ein typisches Dorf am Weg ...

... und durch den Tamarindenwald


Oben am Maido:

Ein Wiedersehen nach 17 Jahren ! Friedhelm und ich hatten Juni/Juli 1995 mit seinem 13-Zöller schon einmal auf diesem Berg beobachtet, bei ausgezeichneten
Wetter- und Himmelsbedingungen: Damals insgesamt neun Nächte, zumindest drei davon waren ganz hervorragend, mit einem Milchstraßenzentrum, das aus
zenitnaher Position Schatten warf. Auch Manfred war bereits 1994 zum Beobachten und Wandern auf Reunion gewesen, mit einigen Leuten von der Sternwarte,
während für Christian der tiefere Südhimmel weitgehend Neuland war.

Über dem Nebelmeer

Gros Morne (3019 m) und Grand Benare (2898 m) über dem Cirque de Mafate


Ein bizarrer Sonnenuntergang ...

Plötzlicher Aufzug von Nebel


Im Gegensatz zu 1995 hatten wir keinen übermäßigen "Spechtelstress", das Wetter spielte diesmal auch nur teilweise mit. Es gab oft Nebel, und auch spürbar
mehr Licht aus der besiedelten Küstenregion. Zwischendrin aber immer wieder gute Bedingungen, bei denen die zentrale Milchstrassenregion hoch oben am
Himmel Farbe, Brillanz und Struktur bekam. Wir hatten die 8x42 und 20x100-Feldstecher (Manfred) und den leichtgewichtigen 10-Zöller von Martin E.dabei,
ein gutes Gerät, das uns voll zufrieden stellte. Um das schwere 13mm Ethos auszugleichen ersann Ingenieur Manfred eine geniale Strategie mit Sandsäcken ;-).

Einbruch der ersten Nacht


Die Zentralregion der Milchstraße steigt höher ...

Beobachter mit Skorpion

Centaurus-Kreuz-Carina, unten die LMC

Skorpion (Bild: Christian Kummer)


Von dem Teil des Südhimmels, der in Südbayern gar nicht oder fast nicht zu sehen ist, konnten wir die abendlichen Highlights wie Eta Carinae,
Omega Centauri und LMC (Große Magellansche Wolke - allerdings schon ziemlich tief) alle gut beobachten, genauso Galaxien wie NGC 4945
und Centaurus A. Oder auch viele sternreiche offene Haufen wie NGC 2477, NGC 3293, NGC 3532, NGC 3766, NGC 4755 oder NGC 6067,
bzw. den lockeren Kugelhaufen NGC 6397. Nur hatten wir am Maido bezüglich des Morgenhimmels meist Pech mit dem Wetter, sodass wir
uns einige noch nicht oder nur bei schlechten Bedingungen gesehene Paradeobjekte ...

Beobachtung am Meer

... bei einem nächtlichen Trip zu einem Parkplatz an der Westküste reingezogen haben: Speziell die SMC (Kleine Magellansche Wolke), sowie
die hellen Kugelhaufen 47 Tuc und NGC 6752. Christian, der das alles zum ersten Mal sah, fand 47 Tuc sogar noch besser als Omega Centauri.

Morgenhimmel an der Westküste: Der Skorpion fällt ins Meer


Auch der Merkur hatte eine gute Sichtbarkeitsphase, und war - begünstigt durch die steile Ekliptik in den Tropen - abends fast täglich gut mit bloßem
Auge zu sehen. Bei den mehrmaligen abendlichen 2x2 Kilometer Strandwanderungen zu einem Lokal im Nachbarort St.Gilles konnten wir ihm dabei
zusehen, wie er zusammen mit Sirius und Canopus unterging. Und die Figur aus Alpha + Beta Centauri plus Kreuz des Südens war mir nach den zwei
Wochen so vertraut - sie fiel überall auf, auch in der beleuchteten Ortschaft - dass ich sie noch für einige Wochen abends an der VSW richtig vermisste.

An unserem Strand: Carina sinkt ...

... Achernar und die SMC...

... das Sommerdreieck steht Kopf


Am Vulkan Piton de la Fournaise (2632 m)

Vom Parkplatz Pas de Bellecombe steil hinunter in die Caldera, und über z.T. erst eineinhalb Jahre alte Lavaströme an den Rand der Gipfelcaldera.
Am Ende der 6-Stunden Tour kamen wir in die Dämmerung, und haben gesehen, dass hier auch ein guter Spechtelpatz wäre - noch abgelegener.

Hinfahrt: Marslandschaft in der Plaine des Sables

Am Startpunkt: Christian und Ben


Der Piton de la Fournaise mit Formica Leo (links unten)

Unten am Grund der Caldera

Manfred auf recht frischer Lava

Ben an der Gipfelcaldera


Christian und Manfred

Am Rückweg: Verschieden alte Calderas im Nebelmeer


Im tropischen Urwald der Ostküste

Durch wilde Berg- und Urwaldlandschaften. Richtiger tropischer Regenwald an der Ostküste, mit bis zu 7000 mm jährlichem Niederschlag eine
der regenreichsten Ecken der Erde - wir waren allerdings in der Trockenzeit dort. Dort aber auffällig ruhig, ohne Affen, Würgeschlangen oder
Großkatzen; die weit abgelegene, erst 3 Millionen alte Vulkaninsel wurde von den meisten afrikanischen Tieren nie erreicht.

In der Takamaka-Region: Steile Bergflanken ...

... und eine Seidenspinne


Am Riviere des Roches: Ein Wasserfall ...

... und unterwegs im Urwald


Der Grand Etang ...


... im tropischen Regenguss


Verschiedenes

Im zentralen Cirque de Cilaos: Im Talgrund ...

... und auf einem Bergrücken


Brandung: An der Westküste und ...

... mit Manfred an der Südküste


Typische Straßenszene an der Südostküste

Der Strand von Etang-Sale les Bains


Am Weg ...

... zu unserem Strand



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