18:32 MEZ: Der 120 mm Refraktor steht bereit |
19:22 MEZ: Venus (oben) und Jupiter leuchten in der Dämmerung |
Die kritischen Objekte in der AbenddämmerungDie Galaxien M74 und M77 müssen zuerst eingestellt werden. Sie stehen |
M74 und M77 über dem abendlichem WesthorizontQuelle: Neave Planetarium |
Danach war der Zeitdruck erstmal weg: Die nächsten Stunden gings entspannt weiter, mit viel Zeit fürs Einstellen, Bilder machen oder der Versorgung einer
vorbeikommenden Familie mit astronomischer Kost. Die meisten Objekte konnte ich schon mit dem 21er Ethos-Okular bei nur 29-facher Vergrößerung gut
erkennen; das war gleichzeitig auch mein Sucher, das große 100-Grad Gesichtfeld ist dafür ideal. Dabei ist mir wichtig, dass ich mit einem Amiciprisma
beobachte, und aufrechte, seitenrichtige Bilder bekomme - eine Suche bei spiegelverkehrten Bildern wäre nichts für mich und würde zuviel Energie abziehen.
Für einige Objekte habe ich auf 67x (9er Nagler-Okular) umgeschaltet - mit der höheren Vergrößerung kann man auch über besseren Kontrast noch zusätzlich
Grenzgröße herausholen. Probleme gab es bis zum Dämmerungsbeginn bei keinem Objekt, auch nicht bei M7 mit seiner südlichen Deklination von -35° -
Geigersau hat einen schön freien Horizont.
Gäste um 21:31 MEZ: Ein M42 für die kleine Tochter |
23:15 MEZ: Ich bin gerade bei M109; hinten Saturn, Spica und Rabe |
23:48 MEZ: Im Virgohaufen unterwegs |
1:57 MEZ: Trinkpause vor Skorpion |
2:25 MEZ: Kippender Löwe mit Mars |
Kurios: Der Mars stand nur rund 10' von M96 weg, und mit 29x habe ich die Galaxie nicht gesehen. Mit 67x (9er Nagler) konnte ich sie aber
genügend vom Lichthof trennen. Das wäre ein originelles Fehlobjekt geworden, der Grund nicht "Dämmerung" oder "Wolken", sondern "Planet".
3:09 MEZ: Sommerdreieck ... |
3:55 MEZ: ... und Mond gehen auf |
Die Morgendämmerung setzte schon ein, als die drei südlichen Kugelhaufen M69, M70 und M54 im Schützen endlich hoch genug standen,
um mit indirektem Sehen noch deutlich identifiziert werden zu können - auch hier hatte ich mir die genaue Position vorher eingeprägt. Bei
einem kurzen Schwenk in die Gegend von M55 konnte ich dort noch nichts erkennen, daher gings erst zu den mir noch fehlenden M15 und
M2. Mit der unaufhaltsam zunehmenden Dämmerung wurde jetzt auch der Zeitdruck drastisch spürbar. Für M2 brauchte ich länger als gewollt,
und danach blieb nur noch die in etwa parallel am Südosthorizont stehende "Achse" M73, M72, M75 und M55 übrig. Hier kam jetzt auch das
Licht des Mondes im letzten Viertel dazu, und bei sich nunmehr rapide aufhellendem Osthimmel schaffte ich noch M73, und wahrscheinlich
auch noch M72 ganz in der Nähe: In der richtigen Gegend war mit indirektem Sehen noch ein Fleckchen auszumachen, ich habe es aber nicht
mehr genau nachgeprüft - mir fehlten ja noch zwei Objekte. Der Blick zum Osthimmel zeigte jetzt aber: Für eine weitere "Starhopping"-Suche
in einem anderen Areal war keine Zeit mehr, bei der hellen Dämmerung hätte ich M75 und M55 gar nicht mehr gefunden. Es sei denn, die
Dämmerung hätte mal eine 10-Minuten-Pause eingelegt, dann vielleicht ;-)
So habe ich den Marathon etwa gegen 5:15 beendet, mit sicher 106, wahrscheinlich aber 107 Messiers. Vielleicht waren alle Mitte März bei uns
möglichen 109 Objekte drin, bei noch besserer Vorbereitung bezüglich der kritischen Morgenhimmel-Objekte. Ein sehr interessantes Erlebnis,
und bei so einem Marathon hat man ganz nebenbei einen direkten Vergleich sehr vieler Objekte, alle mit dem selben Fernrohr gesehen.
Morgendämmerung: Mein Messier-Pfad ...Bild mit freundlicher Genehmigung von Jim Cornmell: Jim's Cosmos |
... und die letzte schwierige Messier-"Achse"Quelle: Neave Planetarium |