Haley wirft den Grill an
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Gabi und Haley
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0:00 MESZ: Haley an seinem 16-Zoll "Hodor"
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Haley fährt fort: |
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23:21 MESZ: Abendhimmel mit Jupiter
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Ich war oben schon bereit: Der 9,5"-Fünfling mit der Weissseespitze, ...
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... und auch das Porträtfoto war gemacht ;-)
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Mit zunehmender Dämmerung wurde allerdings deutlich, dass zumindest in zwei der Gebäude Licht brannte, was
durch die vorhanglosen Fensterscheiben sichtbar wurde. Dem konnte ich durch Umstellen des Fernrohres vielleicht
noch ausweichen, zumal der Wind jetzt deutlich nachließ. Es zeigte sich aber bald, dass das Firmenschild des
Krans auch hell beleuchtet war. Das war mir dann zuviel, dafür war ich nicht soweit gefahren - mei, schade für
meine Nachbarn.
So bin ich in der Dämmerung wieder 300 Höhenmeter runter, um am Weisssee auf 2465 Meter Station zu machen.
Ganz allein war ich nicht, direkt am See stand noch ein anderes Auto; das waren zwei junge Burschen, die da über-
nachteten. Einer erzählte mir, dass sie am nächsten Tag mit Skiern vom angrenzenden Schneefeld aus direkt auf
den See fahren wollten; dazu hatten sie auch Neoprenklamotten dabei. Morgens habe ich sie in einem Schlauchboot
paddeln sehen; wie der eigentliche Event dann genau ausgesehen hat, weiß ich nicht, da war ich schon weg - sie
rechneten jedenfalls damit "nass zu werden" ;-) Die beiden haben anfangs viel mit Weißlicht hantiert. Nachdem
ich ihnen aber ganz freundlich erklärt hatte, wie wichtig die Dunkelheit für einen Sterngucker ist, waren sie sehr
kooperativ, und haben das Licht bald ganz ausgemacht - meinen Dank, perfekt :)
Der Himmel entwickelte sich nämlich ganz ausgezeichnet: Die Durchsicht war großartig, wirklich hochalpin; die
Milchstraße zeigte sich ausgesprochen hell, mindestens so gut wie bei den tollen Nächten auf der Bielerhöhe 2012.
Das Seeing war auch gut, Jupiter - mit GRF - und Saturn zeigten sich schön detailreich; ich habe auch problemlos
320-fach vergrößern können. Es war auch sehr trocken, Meteoblue hatte für das Kaunertal bereits bei 1500 Meter
Höhe eine Luftfeuchtigkeit von etwa 35 % vorhergesagt, hier oben dürften die Werte noch besser gewesen sein.
Nur tief im Norden, zum Inntal hin, gab es einige Wolken, und der Himmel war dort spürbar aufgehellter; das hat
insgesamt aber nicht viel gestört.

Für diesen hochalpinen Standort hatte ich mir zwei schwächere Objekte vorgenommen, die Thema im Astrotreff
gewesen waren, und beide in der weiteren Umgebung von dem Kugelhaufen M5 liegen. IC 1101 ist eine Galaxie,
die bereits mit 11-Zoll ausgemacht werden konnte, und immerhin fast 14 mag hell sein sollte - andererseits wurde
sie sogar im 18-Zöller als schwierig beschrieben. Ich habe mir die Stelle mit 160x genauer angesehen, und meinte
blickweise etwas erkennen zu können, was mit indirektem Sehen auch mal flächig aussah; allerdings liegen direkt
daneben auch zwei schwache Sternchen - Fazit: vielleicht die Galaxie selbst ausgemacht, bin aber nicht sicher.
Dann bin ich zu der Galaxiengruppe um NGC 5746
gewechselt. Spürbar heller als neulich am Auerberg, mit langen
Ausläufern auf beiden Seiten. Bei 160-facher Vergrößerung fiel die zentrale Verdickung sofort ins Auge, und auch
wenn ich das Staubband nicht direkt als solches erkennen konnte: Die dem Stern 109 Virginis zugeneigte Ostkante
der Galaxie war schärfer begrenzt, gerade auch im Kernbereich - ein Hinweis auf das Staubband. Und dieses Mal
war nicht nur NGC 5740, sondern auch NGC 5738 (13,8 mag) klar zu erkennen: Zuerst indirekt, und dann auch
relativ problemlos direkt.
M5 und M13 sind beide jeweils 5,7 mag hell, und sind damit die hellsten Kugelhaufen nördlich des Himmelsäquators.
Beide waren wieder sehr eindrucksvoll, im direkten Vergleich hat M13 - etwas größer und mit "Krakenarmen" - für
mich etwas die Nase vorn. M13 war mein Startpunkt für die Suche nach zwei etwa 400 Millionen Lichtjahre entfernten
Galaxienhaufen, einige Grad nordwestlich gelegen: Sofort fiel im Haufen Abell 2199 die 11,8 mag helle Riesenellipse
NGC 6166 ins Auge, während ich nach NGC 6158 (13,7 mag) - knapp nördlich zweier S-N gerichteter Sterne - schon
gezielt suchen musste. Der andere Haufen Abell 2197 enthält die zwei fast 12 mag hellen Hauptgalaxien NGC 6173 und
NGC 6146, die einfach zu erkennen sind. Schwächer ist dagegen NGC 6160 (13,2 mag), da liegen zwei Sternchen fast
an der Galaxie an - der nähere nur 20" nordöstlich vom Kern: Den konnte ich bei 225x vom Kern trennen, während er bei
kleiner Vergrößerung visuell mit der Galaxie verschmilzt, und die in dieser Richtung länger erscheinen lässt. NGC 6146
hat einen sehr hellen, konzentrierten Kern, und wird auch als Blazar geführt; knapp nordöstlich konnte ich indirekt noch
die 14 mag helle Galaxie NGC 6145 ausmachen.
1:00 MESZ: ... allmählich auf
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- während Arktur nach Westen sinkt -
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Ich hab auch noch einmal zum Herkules-Galaxienhaufen Abell 2151 herüber geschaut, den ich vom 16- und 20-Zöller
her recht gut kenne. Ich wollte mal probieren, ob ich bei diesen exzellenten Bedingungen mit dem 9,5-Zöller mehr
sehen würde als nur die zwei Eingangsgalaxien NGC 6041 und NGC 6042. Ich merkte aber, dass die beiden Objekte
gar nicht so besonders zeichneten, und so hab ich hier nichts weiter versucht - das Areal war im Westen schon ganz
schön am sinken, das dürfte ein Grund gewesen sein.
In der Umgebung des Sterns Rukh (Delta Cygni), Teil des "nördlichen Kreuzes" im Schwan, liegen drei mir recht gut
vertraute Sternhaufen - alle so um 7 mag Helligkeit herum. Die hatte ich im 5-Zöller schon genauer untersucht, und im
9,5"-Fünfling kamen die charakteristischen Details umso deutlicher heraus. Da ist einmal der "Hole in a cluster" Haufen
NGC 6811, bei dem die namensgebende Sternarmut in der Mitte sofort auffällt. Bei dem "Kite-Sternhaufen" NGC 6866
war das hellere Muster gleich erkennbar, das an den Windschirm der Kite-Surfer erinnert. Und der "Foxhead"-Haufen
NGC 6819 ist im Fünfling sehr lohnend, dicht gepackt mit einigen helleren und mit vielen Puderzucker-Sternchen.
Dann standen drei andere alte Bekannte auf der Speisekarte, drei klassische Nebel: Der Cirrusnebel (NGC 6960, 6992/95)
zeigte in beiden Teilen tolle Details mit dem OIII-Filter, sehr gut für die verwendete Öffnung. Desgleichen der Wolf-Rayet
Bubble des Crescentnebels NGC 6888: Während ganz ohne Filter der Bogen des hellen Nordostteils sofort ins Auge sprang,
war mit dem OIII-Filter die ganze "Epsilon"-Figur des Nebels gut erkennbar - sehr schön. Und der Nordamerikanebel
NGC 7000: Den bin ich mit dem UHC-Filter abgefahren, mit kontrastreichen Details entlang des "Golfes von Mexiko".
Schließlich noch zwei planetarische (Ring-) Nebel: Beim berühmten M57 hatte ich den Zentralstern mit 16" bei 300x schon
ein paarmal indirekt ausmachen können. So habe ich mir den Spaß gemacht, das jetzt bei diesem ausgezeichneten Himmel
schon im 9,5"-Fünfling zu probieren, bei 320-fach (6,7er Okular mit 2-fach Barlow). Das Bild war scharf, das Seeing sehr
ordentlich; wie erwartet hab ich den Zentralstern dann aber nicht geschafft - aber warum nicht mal probieren ;-)
Mein zweiter Ringnebel war dann der 12,3 mag helle NGC 6894, zu dem ich mich von 41 Cygni aus hingehangelt habe:
Bei 225-fach war das Loch schon ohne Filter auszumachen, und mit dem OIII-Filter wurde das sehr deutlich.
Gegen 3:15 habe ich dann Schluss gemacht, um rund dreieinhalb Stunden auf dem umgeklappten Beifahrersitz zu schlafen.

Am Weisssee: Nahe meines Beobachtungsplatzes ...
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... und von schräg gegenüber
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Vom Parkplatz an der Ochsenalm führt ein ...
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... Wanderweg zu einer Stelle mit Blick über den Gepatsch-Stausee
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An heißen Sommertagen ist die Fagge prall gefüllt - sie entwässert ...
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... den Gepatschferner (hier die Gletscherzunge)
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Alpenrose mit Rifflerbach; der entwässert das Gletscherskigebiet ...
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... und stürzt in Wasserfällen zur Fagge hinab
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